4 – Der Weg vom „sich selbst Aufgegebenen“ zum positiven Menschen, der große Ziele hat und wieder Freude im Leben findet.
Die wundersame Wandlung
Bevor ich meinen Jakobsweg ging, hatte ich in verschiedenen Berichten bereits gelesen, dass der Weg eine besondere Wandlung des Geistes erfuhr. Deshalb erhoffte ich auch eine Veränderung zum Positiven für mich. Schließlich war ich in meinem bisherigen Leben schon sehr stark an meine Grenzen gestoßen und hatte mir die große Sinnfrage mehrmals gestellt. Doch was diese Reise in mir bewirkte, wagte ich mir nicht im Entferntesten zu wünschen.
Bestes Beispiel war die tägliche Autofahrt in die Arbeit. An den Stau waren wir in Salzburg gewöhnt. Doch wenn jemand in der Kolonne unter lebensbedrohenden Umständen überholte um sich zwei Autos weiter vorne wieder einzudrängeln, hätte ich im Auto ausflippen können. Hin und wieder kamen auch einige nicht jugendfreie Sprüche von meinen Lippen.
Nach der Pilgerreise war mir das völlig egal und ich verschwendete keinerlei Nerven wegen solche Vorfälle. Ich dachte, diese Person wird schon einen Grund haben und hat es vielleicht eilig. Er hat zehn Sekunden Fahrzeit aufgeholt. Ich beglückwünschte ihm innerlich und bemitleidete ihn für seine Verantwortungslosigkeit. Für mich als Überholter ändert sich schließlich gar nichts. Die paar Sekunden werden mich genau null-komma-nichts beeinflussen.
Konzentriere dich auf das Wesentliche und nutze deine Energie für die wichtigen Dinge des Lebens
Mit dieser Herangehensweise bei verschiedensten Situationen verhinderte ich unzählige negative Gedanken schon im Ansatz. Somit blieb mir viel mehr Energie und vor allem Zeit, sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren.
Als zweite große Veränderung machte ich mir zur Maxime: „Tue das was du gerne tust, dann wirst du Erfolg haben und dich gut dabei fühlen.“
Als reflexartige Antwort schießen hier sofort die Gedanken durch den Kopf, es ist nicht immer alles schön und man hat keine Wahl immer nur das zu tun, was einem Spaß und Freude bereitet. Das mag temporär stimmen und hin und wieder kommt man tatsächlich nicht drum herum. Aber seien wir uns ehrlich, sind diese weniger angenehmen Aufgaben die Ausnahme oder gehört das zu unseren üblichen Tagesablauf?
Tja, vermutlich kommt ihr wie ich zur Erkenntnis, dass wir sehr oft extern getrieben sind und nur allzu selten den eigenen Wünschen und Ideen folgen können.
Das muss nicht sein! Es gibt genau zwei Möglichkeiten im Umgang mit Problemen.
Ändere die Dinge, die du ändern kannst und akzeptiere die Dinge, die du nicht verändern kannst.
Nach diesem Motto lebe ich seit meinem Jakobsweg und bewahrheitet sich Tag für Tag immer wieder. Klar der falsche Weg wäre jetzt, jede kleine Herausforderung als unveränderbares Hindernis zu definieren und sich somit nie aus der eigenen Komfortzone bewegen zu müssen. Aber selbst hier gibt es Leute, die Veränderung nunmal nicht mitmachen wollen. Dann ist es auch OK. Nur falls man sich entschlossen hat nichts ändern zu können und zu wollen, darf man sich aber auch über die Umstände nicht aufregen und ärgern.
Und es bleiben wieder die zwei Möglichkeiten: Ändere das was du ändern kannst oder akzeptiere diesen unveränderbaren Umstand.
Mit dieser in der Basis nervenschonenden und auf das Wesentliche konzentrierenden Herangehensweise, entwickelt sich automatisch eine positive Einstellung. Finde den positiven Flow in deinem Leben und du wirst alle Herausforderungen schaffen können. Selbstzufriedenheit, auf sich selbst konzentrieren.
Lass die Leute reden, sie müssen nicht dein Leben leben. Bestimme selbst über dein Glück oder Unglück.
Eine weitere Schwierigkeit lag darin, die Flüsterer und Neider nicht zu sehr an sich heran zu lassen. Egal was man macht, es wird immer jemanden geben, der dich kritisieren wird. Lass die Leute reden, sie müssen nicht dein Leben leben. Sie haben auch nicht den Einblick in dein Leben und können dein Handeln nicht richtig beurteilen.
Du bestimmst selbst über dein Glück oder Unglück.
Theoretisch klingt ja alles schön und gut. In der Praxis kommt es meist nur zu kurzen Erfolgen und dann fällt man wieder in den üblichen Alltagstrott zurück. Es werden mir ständig Steine in den Weg gelegt und zu viele Herausforderungen kann ich unmöglich schaffen.
Wie kann ich hier trotzdem positiv in die Zukunft blicken und selbstbestimmt die Dinge tun, die mich glücklich machen?